Die 18. Internationale AidsTanzGala unterstützt folgende Projekte

 

Das CARE-Health-Center in Namakkal, Tamil Nadu, Indien

 

 

 

Indien wurde von Corona fürchterlich getroffen und die Anzahl der Neudiagnosen und die Anzahl der neuen Corona-Todesfälle bestimmen seit Wochen nicht nur in Indien, sondern beinahe weltweit die Schlagzeilen. Doch die Macht, mit der die Corona-Pandemie die öffentliche Wahrnehmung auf sich zieht, darf uns nicht den Blick verstellen, dass alle anderen Probleme, die bereits vor dem Beginn der Corona-Pandemie ungelöst waren, weiterhin bestehen oder durch Corona sogar zusätzlich verschlimmert werden.

Professor Samuel hat sein CARE-Health-Center bereits im Jahr 2007 mit Unterstützung aus Regensburg in der von HIV besonders betroffenen Stadt Namakkal im Bundesstaat Tamil Nadu im Süden Indiens eröffnet, um insbesondere HIV-positiven Frauen und Kindern zu helfen. Sowohl die Menschen, denen er Hilfe anbietet, als auch das CARE-Health-Center, haben nun stark an der Corona-Pandemie zu leiden. Herr Samuel schreibt in seinem aktuellen Report zur Lage des CARE-Health-Centers: „How did the Corona-Pandemic impact us and our CARE centers both in Namakkal and in Kolli hills? Suddenly our patients lost their daily wage jobs. They were at our clinics door step asking us if we could help them with food as their children were hungry and going  to bed without a meal. The so called daily wage labourer who worked on farms and construction sites lost their jobs with no income.Especially children were most affected as they get a free lunch when schools were functioning. Now schools were shut and their lunch was shut too. „

Viele Menschen in Namakkal und den nahe gelegenen Kolli Hills haben also ihre Arbeit, ihr Einkommen und damit auch die Versorgung mit Lebensmittel verloren. HIV-positive Frauen, Männer und Kinder werden noch stärker getroffen, weil sie sich den Bus nicht mehr leisten können, der sie zur lebensnotwendigen medizinischen Versorgung nach Namakkal bringt.  Die beiden Fotos sind bereits aus dem Jahr 2016, zeigen aber eindrucksvoll, dass das CARE-Health-Center mit Familien, Frauen und Kindern arbeitet, die bereits vor der Corona-Pandemie in großer Armut gelebt, seit der Pandemie aber fast jede Lebensgrundlage verloren haben.

Das CARE-Health-Center versucht den Menschen direkt mit Lebensmittel zu helfen und hat darüber hinaus mit örtlichen Ladenbesitzern Abmachungen getroffen, dass sie auf Kredit an Familien Lebensmittel ausgeben. Es geht darum, das blanke Überleben zu sichern.

Das Geld reicht aber nicht mehr aus, um wie früher Bustickets zu bezahlen, so dass die Menschen stundenlang zu Fuss durch die Hitze Südindiens gehen müssen, um an ihre lebensnotwendigen Medikamente zu kommen. Herr Samuel schreibt: „Both our centers were opened and functioned throughout the difficult months and the patients loved to see a familiar face on their visit and talk,laugh and weep with us. Definitely a glass of cold water was around for them to quench their thirst as there were no transport available and the only way to reach to collect medicines and get counselling was by foot. This water cooler machine was used beyond its capacity that its broken. We expect worse summer this year!

Die finanziellen Mittel des CARE-Health-Centers waren zwischenzeitlich aufgebraucht, so dass das Personal zum größten Teil das Projekt verlassen musste. Inzwischen wird Herr Samuel wieder durch mehrere Angestellte unterstützt, die er neu rekrutieren konnte.

Auch inhaltlich hat sich Corona in den Arbeitsalltag des CARE-Health-Centers gedrängt, denn natürlich versucht das Personal, nicht nur über HIV aufzuklären, sondern auch zu vermitteln, wie die Menschen sich vor Corona schützen können:

„We were counselling the patients on use of mask, social distancing and hand washing. They thought we were joking as there was no water to wash hands, no money to purchase masks. And it’s culturally not acceptable to follow social distancing.

In the early part of the pandemic it was like our words fell on land with stones but now there is a change and patients accept the need to follow these preventive measures. So our centers besides providing care and support for HIV/AIDS turned to be centers for COVID-19 as well – counselling, basic treatment and taking them for testing and providing food. Providing masks and sanitisers as well.“

Es war also noch nie so wichtig und richtig wie in diesem Jahr, das CARE-Health-Center bei seiner Arbeit gegen HIV und Corona zu unterstützen. Professor Samuel schreibt am Ende seines Reports: „Our staff visit the patients at homes to provide information on both diseases and we hope with your support we will continue these services.“

 

Der Notfallhilfefonds der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz

 

Auch für die Menschen mit HIV in Deutschland gilt, dass sie seit letztem Jahr nicht „nur“ mit ihrer HIV-Infektion zurecht kommen müssen, sondern zusätzlich auch die Folgen der Corona-Pandemie zu tragen haben.  Die Gesamtsituation hat sich also bei niemandem verbessert, aber bei Vielen sogar verschlechtert.

Viele Menschen haben im Laufe der Lockdowns ihre Arbeit verloren und damit ist die finanzielle Not, mit der die  Mitarbeiter*innen der Aids-Beratungsstelle konfrontiert werden, im Jahr 2021 gegenüber 2020 noch einmal deutlich gewachsen.

Die Aids-Beratungsstelle hat in den ersten 4 Monaten des Jahres 2021 mit rund 1500 Euro bereits doppelt so viel Fahrtkostenzuschüsse (für Fahrten zur Beratung oder zum Arzt) und Notfallhilfen ausgezahlt als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres und wir befürchten, dass es so weitergeht.

Zum Beispiel

Ein HIV-positiver Mann, der seinen Job verloren hat, die Miete nicht mehr bezahlen kann und keinen Cent in der Tasche hat

Ein HIV-positiver Mann, der krank wurde und schließlich aufgrund unglücklicher Umstände seinen Job verloren hat und schließlich mit Frau und kleinen Kindern sogar obdachlos wurde


Eine HIV-positive Frau die wegen Kurzarbeit in finanzielle Probleme kam


Eine HIV-positive Frau, die in ihr Heimatland abgeschoben wird


Immer wieder Zuzahlungen zu den Medikamenten


Immer wieder Zuschüsse zum Kauf von Lebensmitteln oder Kleidungsstücken

und viele mehr!

Notfallhilfen werden nie als Dauerhilfen vergeben und sind pro Person und Jahr auf 100 Euro beschränkt. In den meisten Fällen geht die Wirkung der Notfallhilfe aber weit über die kurzfristige Lösung eines finanziellen Problems hinaus. Unsere Patient*innen erleben die Notfallhilfe sehr häufig auch als Ermutigung und auch als Beleg, dass sie nicht alleine sind.

Wir freuen uns, dass die Organisator*innen der 18. Internationalen AidsTanzGala 2021 den Notfallhilfefonds wieder mit 3000 Euro unterstützen wollen.