Die 17. Internationale AidsTanzGala unterstützt folgende Projekte

 

 

Das CARE-Health-Center in Namakkal, Tamil Nadu, Südindien

Indien – ein Land der Gegensätze

In Indien leben heute ca. 2,1 Millionen Menschen mit HIV. Alleine im Jahr 2013 verstarben in Indien ca. 130 000 Menschen an Aids. Indien gehört damit zu den Top 3 der von HIV/Aids am meisten betroffenen Ländern der Welt.

Obwohl Indien ein technologisch sehr entwickeltes Land ist mit eigenem Atomprogramm und eigenem Weltraumprogramm, so ist es doch in vielerlei Hinsicht auch noch Entwicklungsland: nahezu ein Drittel aller weltweit als arm eingestuften Menschen lebt in Indien; Indien gibt lediglich 1 % des Bruttoinlandsprodukts für die medizinische Versorgung seiner Bevölkerung aus, das vergleichbare China immerhin 5,4 % ( die USA liegen bei 17,7 % !).

Die Situation in Namakkal

Namakkal liegt im Zentrum dessüdindischen Bundesstaates Tamil Nadu. Hier ist der Sitz und Hauptwirkungsort des CARE-Health-Centers, das Projekt zur Versorgung von HIV-infizierten Frauen, Familien und Kindern, das im Jahr 2008 mit der finanziellen Unterstützung der AIDSTANZGALA seine Arbeit aufgenommen hat.

Namakkal liegt nicht nur im Zentrum Tamil Nadus, sondern auch an einem Verkehrsknotenpunkt großer Straßen. Hier arbeiten traditionell sehr viele Männer als Fernfahrer und sind wochenlang unterwegs und nur sehr selten zu Hause bei ihren Familien. Entlang dieser Hauptrouten bieten viele Prostituierte ihre Dienste an und da der Schutz vor HIV durch den Gebrauch von Kondomen noch viel zu selten ist in Indien, werden viele Prostituierte mit HIV angesteckt und geben ihrerseits das Virus weiter an die Fernfahrer. So kommst es immer wieder zur Situation, dass ein Fernfahrer, der von seiner eigenen Infektion nichts ahnt, das Virus an seine eigene Ehefrau weitergibt, die natürlich ebenfalls nichts von alledem ahnt. Wenn dann irgendwann der Mann an Aids erkrankt und dadurch die HIV-Infektion offensichtlich wird, ist es oft zu spät für die Ehefrau, die sich inzwischen ebenfalls infiziert und vielleicht auch während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder auch über das Stillen das HI-Virus an ein Neugeborenes weitergegeben hat.

Die Arbeit des CARE-Health-Centers

Das C.A.R.E.-Health Center ist eine Einrichtung zur Aids-Prävention und zur medizinischen und psychosozialen Versorgung HIV-infizierter und aidskranker Frauen und Kinder in Namakkal, Tamil Nadu / Indien.

Ziel des CARE-Health-Centers ist es, von HIV betroffene Frauen und Kinder zu unterstützen. Anfangs nur zögerlich, inzwischen aber selbstverständlich suchen auch betroffene Männer das Zentrum auf, um Hilfe zu erhalten.

 

CARE bietet an Beratung: Es stehen geschulte Beraterinnen zur Verfügung. Häufige Themen in der Einzelberatung sind Safer Sex, zusätzliche Infektionen wie z.B. die Tuberkulose, sowie die Antiretrovirale Kombinationstherapie und ihre Nebenwirkungen.         

Alleine im letzten Jahr wurden 2208 HIV-positive Frauen, Männer und Kinder im Care-Health-Center unterstützt. Neben medizinischen Beratungen waren auch viele psychologische Beratungen notwendig, denn zu Infektion und Krankheit kommen oft psychische Probleme, Stigma und Diskriminierung hinzu und führen zu ausweglosen Situationen.

 

Medizinische Untersuchungen: Es stehen Ärzte für Untersuchungen der Frauen und Kinder zur Verfügung, es werden kostenlose Medikamente abgegeben und im zweimonatlichen Abstand steht ein Augenarzt zur Verfügung. Neben der augenärztlichen Untersuchung sind auch bei Bedarf die Brillen kostenfrei (bei HIV-Patienten können bei zu später oder unzureichender medikamentöser Behandlung der HIV-Infektion Komplikationen bei den Augen auftreten, die im Extremfall zur völligen Erblindung führen können).

Nahrungsmittelhilfen: C.A.R.E gibt ein selbstproduziertes Nahrungsergänzungsmittel an alle Patienten ab. Es handelt sich um ein sehr nährstoffreiches mehlähnliches Pulver, das als Brei oder als Kuchen zubereitet werden kann und bei den Patienten sehr beliebt und nachgefragt ist.

Medizinische Außenstelle in Kolli Hills: C.A.R.E besucht und unterstützt die Familien auch vor Ort bei Hausbesuchen und unterhält eine Außenstelle in den nahe gelegenen Kolli-Hills, um den HIV-Positiven im wahrsten Sinn des Wortes entgegenzukommen. Hier finden spezielle Treffen für HIV-positive schwangere Frauen statt, um die Frauen zu informieren und zu unterstützen, wie sie ihre Kinder in der Schwangerschaft und bei der Geburt vor der HIV-Infektion schützen können. Alleine in den Kolli Hills wurden letztes Jahr 648 HIV-positive Frauen und Männer unterstützt.

Hausbesuche: Teammitglieder besuchen die HIV-Patienten zu Hause, um sie zu beraten und Fragen zu beantworten.

Unser Erfolg

Seit Aufnahme der Arbeit im Jahr 2008 wird das CARE-Health-Center von der AIDSTANZGALA wesentlich mitfinanziert: ca. 50 % der bisher benötigten Budgetmittel stammen aus den Erlösen der AIDSTANZGALA – insgesamt fast 100000 Euro! Nur so konnte vielen Familien geholfen werden, wurden viele Neuinfektionen bei Neugeborenen verhindert, erhielten viele Frauen, Familien und Kinder lebensrettende Hilfe.

 

 

 

 

 

 

 

Der Notfallhilfefond der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz

 

Manchmal tritt bei HIV-Positiven die Sorge um die eigene Gesundheit zurück, weil die finanzielle Not so groß ist. Mehr als die Hälfte der Klientinnen und Klienten der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz leben am Existenzminimum, weil sie sich über Leistungen des Jobcenters oder der Grundsicherung finanzieren müssen – und selbst von diesem sehr geringen Budget gehen bei Vielen noch Tilgungsraten für die Bezahlung Altschulden ab.

Wenn jeder Cent verplant ist, kann schon eine kleine finanzielle Forderung eine Situation unlösbar erscheinen. Die Aids-Beratungsstelle hilft ganz unbürokratisch, wenn eine Notlage nicht über andere Kostenträger zu beheben ist. Das kann ein Zuschuss zu Fahrtkosten, zu Medikamentenzuzahlungen oder auch zur Stromrechnung sein, aber auch schlicht ein paar Euro, um sich Lebensmittel zu kaufen. HIV-positive Asylbewerber, die um ihren Aufenthaltsstatus und damit um ihre medizinische Versorgung kämpfen, unterstützen wir mit der Übernahme einer Rate beim Rechtsanwalt.

Immer geht es darum, eine Situation zu stabilisieren und immer geht es um kleine Summen. Dies geschieht aber nie als Dauerleistung, sondern mit dem Ziel, dass jemand in die Lage versetzt wird, seine finanziellen Angelegenheiten selbst zu regeln.

 

Einige Beispiele aus dem Jahr 2018:

90 Euro für die Zuzahlung zu einer Augen-OP eines HIV-positiven Mannes, der zu erblinden drohte

25 Euro Zuschuss für eine gebrauchte Nähmaschine für eine HIV-positive schwangere Frau

150 Euro für Laborkosten einer HIV-positiven schwangeren Frau ohne Krankenversicherung

.. und viele, viele kleine Zuzahlungen für Fahrtkosten oder den Eigenanteil von Medikamenten

 

Die Aids-Beratungsstelle hat im Jahr 2018 mehr als 75 Notfallhilfen mit im Durchschnitt € 60 geleistet.

Die Organisatorinnen und Organisatoren der AidsTanzGala haben sich entschlossen, den Notfallhilfefonds der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz wieder mit € 3000,- aus dem Erlös der AidsTanzGala 2019 finanziell zu unterstützen.