Das Kinderheim Elonwabeni in Kapstadt, Südafrika, der Stiftung KinderAidshilfe Südafrika
Der Arbeitskreis der KinderAidshilfe Südafrika wurde von der Südafrikanerin Denise Landes und ihrem Mann Rolf Landes im November 2001 in Regensburg gegründet mit dem Ziel, hier in Deutschland ein Bewußtsein für die Aidsproblematik und deren Auswirkung auf das Leben der Menschen in Südafrika zu schaffen und aktiv dafür einzutreten.
Neben politischer Bildungs- und Netzwerkarbeit ist das akquirieren von Spendengeldern bei Aktionen und Veranstaltungen ein weiterer Schwerpunkt der KinderAidshilfe, um den jährlichen Unterhalt des Projektes in Kapstadt zu gewährleisten.
Im November 2006 war es der KinderAidshilfe Südafrika möglich, das Kinder- und Familienzentrum Elonwabeni in Kapstadt zu eröffnen. Elonwabeni bedeutet in der Sprache Xhosa: Ort des Glücklichseins. Vorrangiges Ziel von Elonwabeni ist es, von HIV/AIDS betroffene Kinder zu schützen und zu beherbergen; deren Mütter und Familien – soweit möglich – zu unterstützen und sie zu begleiten.
Seit seiner Gründung vor 10 Jahren konnte sich das Kinder- u. Familienzentrum stets weiterentwickeln. So beheimatet Elonwabeni derzeit 28 Kinder in 4 Häusern, die sich in räumlicher Nähe zueinander in einer Wohnsiedlung im Stadtteil Mitchellsplain befinden. Die Kinder leben in familienähnlichen Wohngruppen mit je einer Hausmutter pro Haus zusammen. Die vier Hausmütter werden in der täglichen Fürsorge und Pflege der Kinder unterstützt von vier freiwilligen MitarbeiterInnen aus Deutschland und einer südafrikanischen Praktikantin.
Zum Team des Kinderzentrums gehören außerdem eine Verwaltungskraft, ein Hausmeister, Sicherheits-personal und eine Sozialarbeiterin, die die Aufnahme der Kinder koordiniert und Kontakt zu den Angehörigen hält. Sie ist außerdem nach einer Zeit der Stabilisierung und durchschnittlichen Verweildauer der Kinder von ca. 1,5 Jahren für die Rückführung in die eigene Großfamilie bzw. für die
Aufnahme in eine Pflegefamilie zuständig. Diese Familien werden nach Aufnahme des Kindes weiterhin über einen längeren Zeitraum betreut.
Folgende Programme werden in Elonwabeni angeboten und durchgeführt:
Im family-support-program werden Angehörige der verbliebenen Restfamilie oder mögliche Pflegefamilien für die Aufnahme bzw. Rückkehr des Kindes in mehreren Trainingseinheiten geschult;
das wireart and beading program bietet Frauen (zum Teil Müttern der Kinder) aus den umliegenden Townships die Möglichkeit, durch das Anfertigen von Perlenarbeiten einen Beitrag zu ihrem Lebensunterhalt zu verdienen;
es findet Aufklärungs- und Präventionsarbeit statt für Mütter, Väter, Geschwister und zur Großfamilie gehörende Personen, die infiziert und alkohol- und drogenabhängig sind;
therapeutische Angebote, wie Familienaufstellungen, sind außerdem Bestandteil des begleitenden Prozeßes für Familienangehörige.
Das Kinder- und Familienzentrum ist von der südafrikanischen Regierung anerkannt. Es besteht eine gute und intensive Kooperation zwischen den örtlichen Sozialdiensten und den verschiedenen Facheinrichtungen.
Zwischen Denise Landes, Projektleiterin, und der KinderAidshilfe in Regensburg besteht eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es finden regelmäßig Besuche der deutschen MitarbeiterInnen im Projekt in Kapstadt statt und ebenso Informations- und Vortragsreisen von Frau Landes in Deutschland.
Die KinderAidshilfe Südafrika ist für den finanziellen Unterhalt des Kinder- und Familienzentrums Elonwabeni und aller Angestellten verantwortlich. Das derzeitige Jahresbudget liegt bei ca. 90.000 €, welches fast ausschließlich durch Spendengelder bestritten wird.
Die Kinder können sich in Elonwabeni in einem geschützten Umfeld bewegen und entfalten. Oft erleben sie das erste Mal in ihrem Leben eine konstante Betreuung und Lebensführung. Sie freuen sich und schätzen es sehr, dass sie gefördert
werden, Kind sein dürfen und Aufmerksamkeit, Fürsorge und Zuwendung erfahren. Für die Kinder ist Elonwabeni deshalb der Ort des Glücklichseins.
Der Notfallhilfe-Fonds der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz
Die HIV-Infektion ist aus unterschiedlichen Gründen häufig mit Armut und sozialer Not verbunden. Manche HIV-Infizierte werden durch die Mitteilung der HIV-Diagnose so sehr aus der Bahn geworfen, dass sie über eine bestimmte Zeit ihre Angelegenheiten nicht mehr mit der notwendigen Sorgfalt erledigen und in der Folge oft in finanzielle Schieflage
geraten.
Andere HIV-Infizierte hatten schon vor der Diagnose finanzielle und soziale Probleme und die HIV-Infektion hat eine schon vorher sehr schwierige Problemsituation noch zusätzlich erschwert. Nicht vergessen werden darf auch, dass Krankheit und ihre medizinische Behandlung einerseits mit Kosten und andererseits mit finanziellen Einbußen verbunden sein können, so dass neben den gesundheitlichen auch finanzielle Probleme direkte Folge der HIV-Infektion sein können.
Kurzum: immer mehr HIV-Infizierte leben ohne finanzielle Reserven, so dass die Mitarbeiter der Aids-Beratungsstelle immer häufiger mit finanziellen Notlagen konfrontiert sind. Seit dem Jahr 2015 wird der Notfallhilfefonds aus den Erlös der AIDSTANZGALA aufgefüllt (aus dem letzten Erlös mit € 3000) und es konnten auch im Jahr 2016 schon zahlreiche kleine Unterstützungen erfolgen.
Ein paar Beispiele, wie der Notfallhilfefonds im Jahr 2016 geholfen hat:
50 Euro für eine Ferienfreizeit eines HIV-positiven 12-jährigen Mädchens.
100 Euro für Lebensmittel für einen HIV-positiven Mann, der wegen finanzieller
Einbußen durch den Krankengeldbezug in finanzielle Schwierigkeiten geraten war.
100 Euro für die Stromnachzahlung eines HIV-positiven Mannes, der ebenfalls wegen finanzieller Einbußen durch den Krankengeldbezug in finanziellen Schwierigkeiten war.
50 Euro Medikamentenzuzahlung für eine Familie mit einem Kind – beide Eltern sind
HIV-positiv.
170 Euro für die Krankenversicherung einer HIV-positiven Frau, die nicht in der
Lage war ihre freiwillige Krankenversicherung zu bezahlen und den Verlust des
Versicherungsschutzes befürchten musste.
Wenn eine Notlage nicht über andere Kostenträger zu beheben ist, hilft die Aids-Beratungsstelle bedürftigen HIV-Infizierten mit kleinen Beträgen. Dies geschieht aber nie als Dauerleistung und immer mit dem Ziel, dass jemand auf Dauer wieder in die Lage versetzt wird, seine finanziellen Angelegenheiten selbst zu regeln. Die Organisatorinnen und Organisatoren der AIDSTANZGALA haben sich wieder entschlossen, den
Notfallhilfefonds der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz mit € 2000,- aus dem Erlös
der AIDSTANZGALA 2016 finanziell zu unterstützen.