Nacht der Solidarität war ein toller Erfolg

„Kinder ohne Aids. Tests und Medikamente für alle!“

Am Freitag, den 19.06.2015, hat das Regensburger Aktionsbündnis gegen Aids (RAgA) als Teil des Bürgerfestes zur Nacht der Solidarität aufgerufen. Das Motto der Veranstaltung war dieses  Jahr „Kinder ohne Aids. Tests und Medikamente für alle!“

Oberbürgermeister Joachim Wolbergs machte auf der Jahninselbühne in einem Grußwort auf die Aktion aufmerksam. Er betonte, dass das Bürgerfest immer schon ein Ort der Feier, aber auch der Botschaft gewesen sei. Die Botschaft der Nacht der Solidarität ist eben, sich solidarisch mit HIV-Infizierten auf der ganzen Welt zu zeigen und sich insbesondere dafür stark zu machen, dass wir bald in einer Welt leben dürfen, in der Kinder keine Angst vor Aids mehr haben müssen.

Hans-Peter Dorsch, der Leiter der Aids-Beratungsstelle Oberpfalz,  ging anschließend auf das Motto dieser Nacht der Solidarität ein.

Kinder ohne Aids. Tests und Medikamente für alle!

Die Forderung Kinder ohne Aids bedeutet, dass wir sicher stellen müssen, dass allen Schwangeren weltweit im Rahmen der Schwangerenvorsorge frühzeitig Beratung und ein HIV-Test angeboten werden, damit im Falle einer HIV-Infektion der Schwangeren Schutzmaßnahmen für das Kind eingeleitet werden können.

Die Forderung Kinder ohne Aids bedeutet, dass alle HIV-infizierten Frauen Zugang haben müssen zu den antiretroviralen Medikamenten und zu einer guten medizinischen und psychosozialen Begleitung. Denn eine Frau, die die HIV- Medikamente bekommt und gut begleitet wird, wird ein gesundes Kind ohne HIV-Infektion zur Welt bringen. Wir haben hier in Regensburg bis vor wenigen Wochen vier Schwangerschaften von HIV-infizierten Frauen begleitet. Drei der Kinder sind schon gesund auf der Welt, das vierte kommt im nächsten Monat – und wird auch gesund sein. Die meisten der weltweit ca. 250 000 Neuinfektionen bei Babys könnten vermieden werden, wenn alle HIV-Infizierten Schwangeren weltweit Zugang zum und zu den Medikamenten hätten.

Die Forderung Kinder ohne Aids heißt, dass wir für alle diese Kinder, die HIV-infiziert zur Welt kommen, ebenfalls den Zugang zu den Medikamenten fordern müssen und zwar insbesondere zu kindgerechten Medikamenten. Tabletten sind für Babys nicht die richtige Medikation – manche der Medikamente sind aber nicht oder erst mit großer zeitlicher Verzögerung als Saft erhältlich. Und später, wenn
Tabletten möglich sind, brauche ich eine andere Dosierung als bei Erwachsenen,
damit die Kinder richtig behandelt sind. Das ist auch in Deutschland ein Problem –
umso mehr in den Entwicklungsländern.

Bei der Behandlung HIV-infizierter Kinder geht es nicht mehr um den Schutz der Kinder vor HIV, hier geht es um den Schutz vor Aids, denn kein HIV-Infiziertes Kind, kein HIV-infizierter Mensch muss mehr an Aids erkranken, wenn er oder Sie rechtzeitig Zugang zu den Medikamenten hat. Das Ziel „Kinder ohne Aids“ kann eben nur erreicht werden, wenn weltweit für alle Kinder der Zugang zu den Medikamenten gesichert wird, damit nicht weiterhin jedes Jahr weltweit mehr als 100 000 Babies an Aids versterben müssen.

Kinder ohne Aids beinhaltet auch, dass Kinder, die mit der HIV-Infektion leben, nicht nur ein gesundes, sondern auch ein würdevolles Leben ohne Angst vor Stigma und Diskriminierung führen können. Wir haben weltweit bereits mehr als 1 Million junge Erwachsene, die als HIV-Infizierte zur Welt gekommen sind. Diese Menschen haben die gleichen Ziele und Träume wie alle anderen Menschen auch, von Beruf, Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Elternschaft. Wir haben auch hier in Regensburg ein paar dieser jungen, seit der Geburt mit HIV lebenden Erwachsenen und wir wissen, wie schwer es fällt, einer neuen Freundin oder einem Freund von der HIV-Infektion zu erzählen. Ich freue mich, dass ich erzählen darf, dass wir in den letzten Monaten mehrere schöne Erlebnisse hatten, wenn der Freund oder die Freundin sich nicht von der HIV-Infektion hat abschrecken lassen, sondern mit zu uns in die Beratung kam und wir sagen durften: ja, es stimmt, eine behandelte HIV-Infektion ist nicht mehr ansteckend und er und sie müssen keine Angst vor einer Ansteckung haben.

Kinder ohne Aids bedeutet also auch die Forderung, dass HIV-infizierte Kinder Aussicht auf ein gutes Leben mit und trotz der HIV-Infektion haben können.

 

 

Herz der Veranstaltung war wie jedes Jahr die Lichterschleife. Jede/r konnte sich beteiligen und eine Kerze kaufen und ab 22.00 Uhr entzünden. Das Ergebnis war eine wunderschön die Regensburger Bürgerfestnacht erleuchtende Lichterschleife.

 

Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben und an die vielen Spender!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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