Auf dem Kongress der Internationalen AIDS Socity, dem IAS 2013, der Anfang Juli in Kuala Lumpur in Malysia stattfand, wurde aus Deutschland erneut ein Fall einer sogenannten „funktionalen“ Heilung berichtet.
Im Jahr 1999 hat der damals 67-jährigen Mann einen Monat nach der HIV-Diagnose mit einer Therapie begonnen. Er hatte sich wohl weniger als 2 Monate vor der Diagnose auf sexuellem Weg infiziert und war daher im Stadium einer akuten HIV-Infektion. Zu Beginn der Therapie hatte er eine Viruslast von über einer Million HIV/ml Blut und seine Helferzellen lagen unter 500/µl Blut.
Im Jahr 2004 hat der Mann seine Therapie unterbrochen. Zwar ging seine Viruslast ganz kurz mit etwa 100 HIV/ml Blut in den messbaren Bereich, fiel aber kurz darauf wieder unter die Nachweisgrenze von 40 HIV/ml Blut. Seither misslang jeder Versuch, HIV im Blut messen zu können. Sogar mit einem äußerst sensitiven Verfahren, das eine Messgrenze von 1 HIV/ml Blut hat, konnte kein HIV gemessen werden.
Der Fall ist insofern sehr besonders, da – obwohl seit 2004 kein Virus gemessen, keine RNA des Virus und kein sogenanntes P 24 Antigen nachgewiesen werden konnte, was die weitere Anwesenheit des HIV bewiesen hätte – das HI-Virus aus einer T-Helferzelle des Mannes im Labor angezüchtet werden konnte. Das bedeutet wohl, dass das HI-Virus nicht wirklich verschwunden ist, aber wohl seine Fährigkeit zur Vermehrung verloren hat – daher auch die Bezeichnung „funktionelle Heilung“, da HIV vorhanden ist, aber keinen Schaden mehr anrichtet.
Damit handelt es sich also wieder um einen Bericht, dass eine sehr frühe Therapie die Chance einer Heilung bietet. Wir erinnern uns, dass erst kürzlich von einem geheilten Kleinkind berichtet wurde, dessen Therapie direkt nach der Geburt (und damit der bei der Geburt erfolgten HIV-Infektion) begonnen worden war. Nach einer Therapieunterbrechung stellte sich heraus, dass kein Virus mehr nachweisbar war.
Außerdem wurde bereits in diesem Jahr von einer französischen Studie, der sogenannten Visconti Studie, berichtet, dass 14 Männer, die innerhalb eines Monats nach der HIV-Infektion mit der Therapie begonnen hatten, auch 4 Jahre nach Therapieende immer noch keine messbare Viruslast hatten.
Was dürfen wir aus diesen Meldungen lernen?
- Es macht Sinn, sich bereits kurz nach einem ernsthaften Risiko testen zu lassen, da eine Infektion möglicherweise durch eine Frühtherapie geheilt werden kann
- Wir dürfen alle hoffen, dass die Heilung der HIV-Infektion für alle HIV-Infizierten nicht eine Vision bleibt, sondern in den nächsten Jahren zur Realität wird.